Historisches Rathaus Peitz
Das historische Rathaus bildet gemeinsam mit der Kirche ein wertvolles architektonisches Ensemble auf dem Marktplatz. Errichtet wurde das Gebäude in den Jahren 1805/06 als kombiniertes Rats- und Schulhaus. Das Gericht wurde ebenfalls hier untergebracht.
Die Stadt Peitz verfügte spätestens seit der Zeit um 1600 über ein Rathaus. Beim großen Stadtbrand im Jahr 1610 wurde dieses vernichtet. Es befand sich vermutlich - wie auch die Nachfolgebauten - nördlich der alten Stadtkirche im nordöstlichen Bereich des heutigen Marktplatzes.
Zur Zeit der Errichtung des heutigen Rathauses stand noch östlich von diesem, also auf dem jetzigen Marktplatz, die alte Stadtkirche. Der Friedhof, der sich an der Kirche anschloss, war bereits geschlossen. Hier wurde das unscheinbare, zweigeschossige, verputzte Gebäude mit Krüppelwalmdach errichtet. Das Ziegelmaterial stammte zum großen Teil von abgetragenen Festungswerken.
Im 19. Jahrhundert erhöhte sich die Einwohnerzahl durch die Entwicklung der Tuchindustrie. Schon wenige Jahre nach der Errichtung des Rathauses stellte sich heraus, dass das Gebäude für die Verwaltung der Stadt und für die Schule viel zu klein ist. Mitte des 19. Jahrhunderts reifte der Plan, westlich des Rathauses eine neue Kirche zu errichten. Im Mai 1860 wurde die neue Kirche fertiggestellt. Unmittelbar danach begann der Abriss der alten Kirche und die Anlegung des neuen Marktplatzes. Der Ostgiebel des Rathauses erhielt 1863 die markante Architektur im Tudorstil. Somit entstand eine völlig neue städtebauliche Qualität, die noch heute Peitz prägt. Ein Schulneubau wurde ebenfalls geplant und 1863-65 realisiert.
Ein Umgestaltung der Innenräume erfolgte bis 1929. In dieser Zeit wurde der Treppen- und Flurbereich neu gestaltet und ein großzügiger Ratssaal eingebaut. Diese Bereiche erhielten wertvolle Bleiverglasungen mit der Darstellung von Wappen der Stadt Peitz, des Staates Preußen und der Provinz Brandenburg sowie der in Peitz ansässigen Gewerbebetriebe.