Stadtgeschichte Teil 2

Nach dieser Zeit kommt es in Peitz zur Ansiedlung sächsischer Tuchmacher. Für deren Unterbringung werden teilweise ehemalige Festungsgebäude umgebaut. Andere Festungswerke werden als Steinbruch genutzt, um die im Jahr 1758 bei einem Stadtbrand vernichteten Häuser zu errichten. Die Peitzer Tuchmacher entwickeln in Peitz eine besondere Wirtschaftskraft. Diese Entwicklung wird am Anfang des 19. Jahrhunderts gestört. Die Napoleonischen Kriege bringen auch für Peitz Belastungen mit sich. Für kurze  Zeit – 1806 bis 1813 – fällt der Cottbuser Kreis und damit Peitz zu Sachsen. 1809/10 wird auf dem Peitzer Eisenhüttenwerk nach preußischen Plänen eine neue Hochofen- und Gießereihalle errichtet. Unmittelbar nach der Übernahme des Werkes durch die Preußen wird hier Munition für die Völkerschlacht bei Leipzig gegossen. Bis Mitte des 19. Jahrhundert entwickelt sich das preußische Eisenhüttenwerk stets weiter. Mit der industriellen Revolution erfährt das Werk einen Niedergang. Lediglich für den regionalen Bedarf wird bis 1898 noch in Peitz Eisen gegossen. Die Peitzer Tuchmacher entwickeln sich im 19. Jahrhundert so vorteilhaft, dass sich aus den Kleinbetrieben ein Industriezweig entwickelt. 1837 wird in der Spinnerei Berger eine Dampfmaschine aufgestellt. In dieser Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs entwickelt Peitz ein völlig neues Stadtbild. So kommt es zum Bau einer neuen evangelischen Kirche (1854–1860) nach den Plänen des bedeutenden Architekten Friedrich August Stüler. Nach Fertigstellung des Neubaus wird die alte Stadtkirche abgebrochen und es entsteht an gleicher Stelle ein großer Marktplatz. Das im Jahr 1804 fertiggestellte Rathaus bekommt einen zum Marktplatz hin zugewandten Schaugiebel im Tudorstil. Aus dem Abbruchmaterial der alten Kirche wird 1863 eine neue Stadtschule errichtet. In den 1870er Jahren bekommt die Stadt Anschluss an die Eisenbahnlinien Cottbus-Peitz/Ost - Guben - Frankfurt an der Oder sowie Cottbus - Peitz/ Stadt - Grunow - Frankfurt an der Oder. Die Einwohnerzahl steigt in der Stadt auf 4.500. Am Ende des 19. Jahrhunderts stagniert die städtische Entwicklung; die Einwohnerzahl geht zurück. Trotz Gründung vieler kleinerer Gewerbe-betriebe setzt sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die negative Entwicklung fort. Erst in den 1930er Jahren kommt es mit der Ansiedlung des Rüstungsbetriebes Raspe zu einem Anstieg der Bevölkerung und damit verbunden zu einer Erweiterung der Stadt. Während des Zweiten Weltkriegs kommt es in Peitz zu keinen größeren Zerstörungen. Nach dem Krieg kommen Flüchtlingsströme vor allem aus den ehemals schlesischen bzw. ostbrandenburgischen Gebieten auch in die Peitzer Gegend. Dadurch wächst die Stadt erneut. Es kommt hier auch zu einem Aufbau einer katholischen Kirchengemeinde. Ende der 1960er Jahre baut sich diese Gemeinde die Pfarrkirche St. Josef. In den 1970er Jahren kommt es östlich vom Bahnhof Peitz/Ost zur Erbauung des Kraftwerks Jänschwalde. Damit verwandelt sich Peitz in eine Großbaustelle. Für die Unterbringung des Kraftwerkspersonals wird ein Neubaugebiet errichtet. Gleichzeitig kommt es allerdings zur Vernachlässigung der Altstadt. Nach der politischen Wende 1989/90 kommt es zur Schließung vieler Betriebe. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung erfährt vor allem das Kraftwerk Jänschwalde sowie der Bürobedarfshersteller Falken. Die historisch wertvollen Baudenkmäler sowie die Altstadt Peitz werden schrittweise saniert bzw. restauriert. Peitz hat heute etwa 4.500 Einwohner.