Glaube, Macht und Politik
Ausstellungsort
Johann von Küstrin (1513 bis 1571), jüngerer Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Joachim I, wurde nach dessen Tod im Jahre 1535 das Herrschaftsgebiet Brandenburg-Neumark zugesprochen, in dem er als Markgraf regierte. Die Ämter Cottbus und Peitz zählten zu diesem Herrschaftsgebiet. Sein älterer Bruder regierte das Kernland, die Mark Brandenburg, als Kurfürst Joachim II. Das 16. Jahrhundert war von vielen Umbrüchen gekennzeichnet, von denen die Reformation heute im Vordergrund steht. Im Gegensatz zu seinem Bruder führte Johann von Küstrin in seinem Herrschaftsgebiet, also auch in Peitz, die Reformation relativ frühzeitig und sehr konsequent durch. Der clevere Markgraf regierte sein Land so, dass er bei seinem Tod am 13. Januar 1571 ein Vermögen in Höhe von einer halben Million Gulden hinterließ. Sein Bruder, der nur wenige Tage später verstarb, hinterließ dagegen einen Schuldenberg von 2,5 Millionen Gulden.
Die Herrschaften (Ämter) Cottbus/Peitz waren seit 1462 eine brandenburgische Exklave innerhalb böhmischer Gebiete. In diesem isoliert liegenden Gebiet plante der Markgraf den Bau einer Festungsanlage. Eine weitere Fortifikation entstand in der Residenzstadt Küstrin. Im zeitlichen und vermutlich auch sachlichen Zusammenhang mit dem Peitzer Festungsbau entstanden auch die Peitzer Teiche und das Eisenhüttenwerk.
Die Ausstellung „Glaube, Macht und Politik“ im zweiten Gewölbesaal des Festungsturmes beleuchtet die Person Johann von Küstrin. Hier wurde dem Markgrafen, kurz auch Hans von Küstrin genannt, ein Denkmal gesetzt.
Erarbeitet wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der polnischen Partnerstadt Kostrzyn nad Odra und dem Kostrzyner Museum. Mitfinanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Die Ausstellung wurde zunächst als Wanderausstellung am 11. September 2010 in Kostrzyn eröffnet und 2011 endgültig in Peitz installiert.